Kreuzfahrt Historie

In meiner neuen Kategorie Kreuzfahrt Historie, möchte ich euch in unregelmäßigen Abständen kurze Berichte über die früheren Zeiten der Kreuzfahrt und deren Schiffe vorstellen. Im zweiten Teil könnt ihr euch über die Geschichte der Astoria (ehemals Stockholm bzw. Völkerfreundschaft) informieren. Die Teile 1 und Teil 2 sind unter Teil 3  weiterhin abrufbar. Im ersten Teil geht es um die Kreuzfahrtschiffen der Ivan-Franko Klasse, Teil 2 befasst sich mit der Astoria (gebaut Stockholm)

Teil 3 vom 24.08.2018

 Die Albatros ist eines von den drei Kreuzfahrtschiffen der Royal Viking Star Klasse

Im heutigen dritten Teil der Kreuzfahrt Historie Reihe möchte ich euch die drei Kreuzfahrtschiffe der Royal Viking Star Klasse vorstellen.

Alle drei Kreuzfahrtschiffe wurden auf der Oy Wärtsila Ab in Helsinki (Finnland) gebaut. Ende 1969 in Auftrag gegeben, waren die Schiffe für die Royal Viking Line vorgesehen.  Die Royal Viking Star (heute Black Watch) wurde dabei als Erstes Schiff auf Kiel gelegt. Dieses gesah am 01.Juli 1970. Die Auslieferung erfolgte im Juni 1972. Als zweites Kreuzfahrtschiff der Klasse wurde die Royal Viking Sky (heute Bouddica) fertiggestellt. Diese wurde am 5.Juni 1973 in Dienst gestellt. Die Royal Viking Sea (heute Albatros)  ging ,im November 1973, als letztes Schiff der Royal Viking Star Klasse in Dienst.

Eine Besonderheit, für Kreuzfahrtschiffe , zur damaligen Zeit war ein doppelstöckiger Kino/ Theaterbereich , der bei der Albatros bis zum heutigen Tage noch vorhanden ist. Natürlich erhielten alle drei Kreuzfahrtschiffe über die Jahre Umbaumaßnahmen. So besaßen alle drei Schiffe der Royal Viking Star Klasse bei Auslieferung eine BRZ von rund 21.800 und waren ca. 177 Meter lang. Während den Umbaumaßnahmen wurden alle drei Schiffe um ca 28 Meter verlängert, die damit eine BRZ von ca. 28.500 erreichten. Diese Maßnahmen fanden zwischen 1981 und 1983 statt. Statt ein viertes kreuzfahrtschiff der Klasse zu bauen, wollte die Reederei  damit die alten Schiffe aufwerten, was jedoch bei den Gästen nicht so gut ankam, da die ursprüngliche private Atmosphäre an Bord verloren ging.

Mitte der 80iger kam die Royal Viking Line in Finanzielle Schwierigkeiten und wurde an die Kloster Gruppe verkauft, die die Kreuzfahrtschiffe nach und nach an die Tochterunternehmen verteilten. Es folgten mehrere Namenswechsel und verkäufe der Schiffe. So war die Royal Viking Star auch als Westward (1991-1994) und als Star Odyssey (1994-1996) unterwegs. Die Royal Viking Sky hatte sogar ganze acht verschiedene Namen ehe Sie ihren heutigen Namen erhielt. Und die Royal Viking Sea hieß zwischenzeitlich Royal Odyssey (1991-1998), Norwegian Star (1998-2001), Norwegian Star 1 (1998-2003) und Crown (2003-2004).

Zu heutiger Zeit  sind zwei Kreuzfahrtschiffe der Royal Viking Star Klasse, bei Fred Olsen Cruise Lines in Betrieb . Die gebaute Royal Viking Star wurde im Oktober 1996 übernommen und fährt seitdem als Black Watch über die Meere. Die Royal Viking Sky kam erst 2006 in die Flotte von Fred Olsen Cruise Lines und hört seitdem auf den Namen Bouddica.

Die Royal Viking Sea wurde 2004 an das niederländische Unternehmen Cruise Club verkauft, die es an den heutigen Betreiber Phoenix Reisen weitervercharterten. Seitdem fährt es unter den namen Albatros. Ende 2005 wurde die Albatros umfangreich umgebaut . Unteranderem die maschinenanlage getauscht und fast alle öffentlichen Bereiche neu gestaltet. Im November 2008 ging Club Cruises Insolvent , sodass die Albatros seitdem der MS Albatros Shipping Ltd. gehört. 

Daten:

Royal Viking Star Klasse
Baujahr: zwischen 1970 und 1973
gebaute Einheiten: 3
Werft: Oy Wärtsila Ab Helsinki
Länge vor Umbau:  177,70 m
Länge nach Umbau: ca. 205 m
Breite: 25,2 m
BRZ vor Umbau: ca.21.800
BRZ nach Umbau: ca 28.500

  links: Die heutige Black Watch, rechts: Die heutige Bouddica


Teil 2 vom 26.10. 2017

Astoria (gebaut als Stockholm)

Die Astoria ist bis heute das älteste Kreuzfahrtschiff der Welt, welches sich noch im Dienst befindet, wenn man zumindest das Segelkreuzfahrtschiff Sea Cloud ausser Acht lässt.

Die heutige Astoria wurde 1946 in der Werft Götaverken in Göteborg (Schweden) gebaut. Der Stapellauf erfolgte am 9.September 1946. Getauft wurde das Passagierschiff zunächst unter dem Namen ,,Stockholm,, und absolvierte ihre Jungfernfahrt am 21.Februar 1948 von Göteborg nach New York.

1952 erfolgte der erste von vielen Umbaumaßnahmen. Nach dem ersten Umbau hatte das Schiff eine BRZ von 12.644 und bot in der 1.Klasse  86 Passagieren Platz. In der Touristenklasse konnten 584 Personen befördert werden. 1955 erfolgte bereits der nächste Umbau. Die Ladeluke III wurde mit einem Kinosaal überbaut

Schlagzeilen machte das Kreuzfahrtschiff am 25.Juli 1956. Nachdem die Stockholm aus New York auslief kollidierte das Schiff kurz vor Mitternacht in einer Nebelbank nahe Nantucket mit dem italienischen Passagierschiff ,,Andrea Doria,,. Während die Andrea Doria 11 Stunden später sank und dabei 46 Menschen (von 1706) ums Leben kamen, hatte die Stockholm Glück im Unglück. Hierbei starben,,nur,, 5 Menschen. Die Stockholm nahm daraufhin einen Teil der Passagiere der Andrea Doria auf und kehrte nach New York zurück. Der Bug der Stockholm wurde bei der Kollision allerdings schwer beschädigt , sodass das Schiff bis zum 5.November einen völlig neuen Bug erhielt.

Im Januar 1960 wurde das Schiff erstmalig verkauft. Käufer war die damalige DDR die das Schiff in ,,Völkerfreundschaft,, umbenannten und es dem FDGB übergaben.Es erfolgte ein weiterer Umbau. Nach dem Umbau wurde die Völkerfreundschaft zu einem Einklassenschiff und bot Platz für 568 Passagiere. Die BRZ lag bei 12.442. Das Schiff wurde nun für Urlaubsfahrten genutzt, jedoch auch das eine und andere Mal an fremde Gesellschaften verchartert. Z.B. fuhr das Schiff 1966 bis 1985 im Winter für Stena Line in der Karibik.  Ganze 25 Jahre verblieb das Schiff unter dem Namen Völkerfreundschaft ehe die DDR selbiges an die Neptuns Rex Enterprise verkaufte. Das Schiff wurde daraufhin in Volker umgetauft.

Bereits Ende 1986 erfolgte der nächste Namenswechsel. Absofort lautete der Name ,,Fridjof Nansen. Das Schiff wurde in Oslo stationiert und diente Asylbewerber als Unterkunkt. Der nächste verkauf erfolgte im Mai 1989 an die Star Lauro SpA. 1992 wurde das Schiff in ein modernes Kreuzfahrtschiff umgebaut. Dabei verblieb vom alten Schiff nur noch der stabile Rumpf. Weiterhin erhielt das Schiff am Heck einen sogenannten Entenschwanz um den Auftrieb zu erhöhen.

1995 wurde das Kreuzfahrtschiff ,inzwischen als Italia Prima,  für die Reederei NINA Spa, mehrfach verchartert, darunter auch an Neckermann Seereisen. 1999 erfolgte ein Namenswechsel auf Valtur Prima und wurde für Rundreisen ab Kuba eingesetzt. Der nächste Verkauf erfolgte 2004. Das Schiff wurde umfangreich renoviert und fuhr ab 2005 unter dem Namen Athena für die Reederei CIC. Ab 2007 wurde das Schiff für Vivamare Urlaubsreisen genutzt, der jedoch zwischenzeitlich insolvent ging.

2009 wurde die Athena ,von Phoenix Reisen, kurzzeitig als Ersatz für die Alexander von Humboldt genutzt. Im September 2012 wurde das Schiff aufgrund von offenen Forderungen von Gläubigern , in Marseille, an die Kette gelegt. 2013 wurde das Schiff an Portuscale Cruises verkauft und in Azores umbenannt. Bereits im März 2014 war es für Ambiente Kreuzfahrten unterwegs. Jedoch wurde die Zusammenarbeit im September beendet, da die Passagierzahlen zu gering waren.

Seit 2015 wird das Kreuzfahrtschiff von Cruise & Maritime Voyages eingesetzt. 2016 folgte ein weiterer Namenswechsel, der bis heute Astoria lautet. Noch bis mindestens 2018 soll das Kreuzfahrtschiff für Cruise & maritime Voyages fahren. In Zukunft möchte man sich jedoch von dem Schiff trennen. Höchstwahrscheinlich wird das Kreuzfahrtschiff ab Sommer 2018 vom fränzösichen Veranstalter Rivages du Monde eingesetzt.

Daten:

Astoria
Reederei/Ocean carrier: Cruise & Maritime Voyages
Baujahr/Build in:  1946
Werft: Götaverken Göteborg
BRZ:  16.144
Länge: 160,06 m
Breite: 21,03 m
Tiefgang: 7,6 m
BRZ:  16.144


 schön zu erkennen: Der sogennante Entenschwanz am Heck


Teil 1  vom 18.06.2017

  Die Marco Polo (ehemals Alexsandr Pushkin) ist das letzte verbliebene Schiff der Klasse

Ivan-Franko Klasse

Die Ivan Franko-Klasse war eine Serie von fünf Kreuzfahrtschiffen die auf der Mathias-Thesen Werft in Wismar gebaut  und zwischen 1964 und 1972 für die UdSSR ausgeliefert wurden. Es waren bis dahin die größten Schiffe die in der damaligen DDR gebaut wurden.

Das erste Schiff der Ivan-Franko Reihe war die gleichnamige Ivan Franko, welches im Oktober 1964 , an die russische Schwarzmeer Seereederrei (Black Sea Shipping)ausgeliefert wurde. Zwischenzeitlich mehrfach modernisiert wurde das Schiff 1997 an die Reederei Pollux Shipping verkauft und noch im gleichen Jahr verschrottet.

Das zweite Schiff der Reihe wurde unter dem Namen Alexsandr Pushkin im Jahr 1965 ausgelifert. Das Schiff ging an die Baltische Seereederei. Nach vielen Jahren im Kreuzfahrtdienst zwischen Leningrad und Montreal wurde das Schiff 1985 für die sowjetische Fernostreederei Far Eastern Shipping registriert und an CTC Cruises aus Sydney verchartert. 1991 wurde die Alexsandr Pushkin an Orient Lines verkauft und in Marco Polo umbenannt. Bei einem Werftaufenthalt wurde das Schiff renoviert und die maximale Passagierzahl erhöhte sich von 650 auf 850 Passagiere. Inzwischen ist das Kreuzfahrtschiff für Cruises & Maritime Voyages im Einsatz und das letzte verbliebene Schiff der Ivan-Franko-Klasse.

Als drittes Schiff der Klasse wurde 1967 die Taras Shevchenko an die sowjetische Schwarzmeer Seereederei abgeliefert. 1989 erfolgte eine Vercharterung an den deutschen Reiseveranstalter Jahn Reisen. 1995 wechselte das Schiff zu Blasco UK und wurde anschließend umgebaut. 1997 erfolgte ein weiter Besitzerwechsel. Dieses Mal zu Ocean Agencies. Im Juli 1998 wurde das Schiff aufgrund finanzieller Schwierigkeiten des Besitzers aufgelegt. 2003 nahm das Schiff nocheinmal kurzzeitig Fahrt unter ukrainischer Flagge auf, ehe die Taras Shevchenko 2005 in Indien verschrottet wurde.

1968 wurde die Shota Rustaveli als viertes Schiff der Klasse abgeliefert. Das Schiff ging erneut an die sowjetische Schwarzmeer Seereederrei. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wechselte sie in ukrainischen Besitz ,ehe  das Schiff 2000 an Kaalbye Shipping International verkauft und in Assedo umbenannt wurde. Die Verschrottung erfolgte im Jahr 2003.

Das letzte Schiff der Ivan-Franko Reihe war die 1972 ausgelieferte Mikhail Lermontov. Diese ging an die Ostseereederei und wurde im Kreuzfahrt und Passagierliniendienst von Bremerhaven zu den Kanarischen Inseln , nach Montreal und New York eingesetzt. 1982 erfolgten Umbau und Überholungsmaßnahmen. Am 16.Februar sank die Mikhail- Lermontov vor Gannet Point (Neuseeland) . Die Passagiere konnten von anderen Schiffen gerettet werden. Jedoch starb ein Besatzungsmitglied. Das Wrack kiegt in ca. 30 Metern Wassertiefe und ist ein beliebtes Ziel bei Sporttauchern.

Daten:
 
Ivwan-Franko Klasse
Baujahr: zwischen 1963 und 1972
gebaute Einheiten: 5
Werft: Mathias- Thesen Werft Wismar
Länge: 175, 79 m
Breite: 23,60 m
Tiefgang: 8,11 m
BRZ: ca.19.800


 Schiffsmodell der Ivan-Franko Klasse

 

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